Witten Bommern. Keiner versinkt in seinem Stuhl, alle sitzen sie gerade und aufrecht, ja sehr stolz dort am Tisch beim Pressetermin im Veranstaltungs-center der Sparkasse. Das können sie auch sein - die "Hot Socks", Step Aerobic-Formation des TuS Bommern, ist wieder als Nationalmannschaft nominiert. Diesmal fährt sie nach Sofia zur Weltmeisterschaft.

Die "Hot Socks" fahren als Nationalmannschaft zur Step Aerobic-WM nach Sofia.

Sie tragen neue Anzüge, schwarz-rot-gold ziert die Schultern und der Bundesadler die Brust. Und immer noch sei das ziemlich skurril, wie die meisten der neun Frauen und zwei Männer finden. Ganz neu ist das Gefühl nicht, denn die Hot Socks waren schon einmal Deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Liberec. Doch es geht noch größer, im Februar erfuhr die Mannschaft von der Nominierung durch den Deutschen Turnerbund (DTB) für die Weltmeisterschaft vom 27. Mai bis zum 3. Juni in Sofia, Bulgariens Hauptstadt.

Trainingsintensität erhöht

Trainer Jochen Iseke spricht von einer großen Motivation, einem Schwung, der noch einmal durch das Team ging und derzeit noch geht. Die Trainingsintensität haben sie erhöht. Drei-, viermal üben die Hot Socks nun in der Woche, ob bis spät in den Abend oder Samstagmorgen um sieben Uhr - diese Mannschaft fährt nicht zum Spaß nach Sofia, will eine gute Vorstellung zeigen.

"Die Konkurrenz wird enorm sein", sagt Iseke. In anderen Nationen habe die Sportart Step Aerobic eine ganz andere Tradition. Diese Teams zeichnen sich vor allem durch Präzision und Synchronität aus. "Wir dagegen sind eher kreativ und ich denke, dass unsere Darbietung in Erinnerung bleiben wird", zeigt Jochen Iseke die Unterschiede auf. Damit will der TuS, ach nein, die Deutsche Nationalmannschaft, punkten. Das heißt aber nicht, dass die Hot Socks nur darauf setzen. "In Sachen Technik und Synchronität wollen wir bis zur WM noch aufholen", gibt Iseke den weiteren Weg vor. Und dass das gelingen kann, daran will der Trainer nicht zweifeln: "Im Laufe unserer gemeinsamen Zeit, haben wir uns schon verbessert."

Viel zu tun, aber stolz

Die Vorbereitungen bis zum Höhepunkt sind enorm, das können auch Vereinsmanager Björn Pinno und Bommerns 1. Vorsitzender Dieter Beneken bestätigen. "Es gilt Flüge zu buchen, mit dem Verband zusammen zu arbeiten, Unterschriften für Lizenzen einzuholen", zählt Pinno so einige Aufgaben auf. Stolz sind auch die Verantwortlichen auf diese Mannschaft, diesen Mehraufwand nehmen sie am Bommerfelder Ring gerne auf sich und sind dabei auch froh über Unterstützung von außen. "Wir haben das Interesse, die Sache für unsere Verhältnisse möglichst professionell zu gestalten", so Pinno.

Das will auch das Team auf der Wettkampffläche und wird dabei wohl auch direkt vor Ort unterstützt. Zehn Ankündigungen für die Mitreise nach Sofia zur WM hat Pinno schon. Beim Tanz in den Mai am 31. April im Bommeraner Sportzentrum zeigen die Hot Socks um 22 Uhr ihre WM-Übung.

Der Ablauf vor Ort

Die ist eine Minute und 30 Sekunden lang und diese Zeit haben die Hot Socks dann in Sofia, um die acht Wertungsrichter mit ihrer Darbietung „España Cani“ zu überzeugen. Eine Mannschaft tritt immer zu Acht auf der Wettkampffläche auf, Ersatzstarter müssen jede Position besetzen können.

In Sofia treffen insgesamt zwölf Mannschaften aufeinander. Am ersten Tag (31. Mai) geht es für die Hot Socks um die Qualifikation für Tag zwei (1. Juni). Dort dürfen noch einmal die besten acht Teams auftreten und um den Titel kämpfen. „Am zweiten Tag dabei zu sein, das wäre für uns ein riesen Erfolg“, spricht Trainer Jochen Iseke über die Ziele.

Die Bewertung der Darbietungen setzt sich aus einer A-Note (Komposition, Präsentation) und einer B-Note (Technik) zusammen. Die Weltmeisterschaft wird, wie sie in Sofia stattfindet, zum ersten Mal hoch offiziell durchgeführt. Abwegig ist zudem auch nicht, dass Step Aerobic olympisch wird.

Jochen Iseke ist ein guter Trainer. Die Hot Socks führte er zu Platz zwei bei den Europameisterschaften, außerdem ist der TuS Bommern im Step Aerobic amtierender Deutscher Meister. Das ignoriert auch der Deutsche Turnerbund nicht und hätte den Trainer wohl gerne in den eigenen Reihen. Doch der TuS will auf Isekes Dienste nicht verzichten müssen. Als sehr hilfreich erscheinen da die Gespräche über ein Leistungszentrum, das der DTB beim TuS Bommern einrichten könnte. Verein und Verband besprechen derzeit mögliche gemeinsame Pläne.

Quelle: ruhrnachrichten, 4. April 2012 - Marylen Reschop

http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/witten/lokalsport/Mission-schwarz-rot-gold-fuer-die-Hot-Socks;art936,1607522